Wie wirkt sich der Klimawandel in den kommenden Jahren und Jahrzehnten auf den Wald aus? Was bedeutet das für den Umbau zu mehr Resilienz? Und welche Beiträge kann der Wald als Klimaschützer unter den Umständen künftig leisten? Das sind nur einige der zentralen Fragen, auf die fundierte Antworten gefunden und gegeben werden müssen. Umso unverständlicher ist vor diesem Hintergrund die politische Entscheidung, den Waldklimafonds als Basis für eine umsetzungsorientierte Waldforschung auslaufen zu lassen. Rund 30 Institutionen, darunter zahlreiche Verbände, renommierte Universitäten, Fachhochschulen, Forschungseinrichtungen und Forstbetriebe fordern deshalb in einem gemeinsamen Appell an die Politik: Wir brauchen eine gesicherte Forschungsfinanzierung, mehr denn je!
Prof. Dr. Andreas Bolte, Präsident des Deutschen Verbandes Forstlicher Forschungsanstalten (DVFFA), ist einer der Mitinitiatoren des Appells. Er fordert von der Bundesregierung eine Fortführung der Forschungsfinanzierung zum Zukunfts-Thema Wald im Klimawandel. „Der Waldklimafonds, gemeinsam vom Bundesumwelt- und Bundeslandwirtschaftsministerium getragen, bildete bislang das zentrale Förderinstrument für eine umsetzungsorientierte Wald- und Holzforschung als dringend notwendige Grundlage für die fachlich fundierte Klimaanpassung unserer Wälder und der Waldbewirtschaftung“, sagt Prof. Bolte. Adressiert an die Bundesministerinnen Steffi Lemke (Bündnis 90/Die Grünen) und Bettina Stark-Watzinger (FDP) sowie die Bundesminister Christian Lindner (FDP) und Cem Özdemir (Bündnis 90/Die Grünen) drängen er und alle weiteren Unterzeichner des Appells auf eine tragfähige langfristige Lösung zur Kompensation des Waldklimafonds, der im Zuge der Einigung auf den Haushalt 2024 auf auslaufend gestellt wurde.
Durch diese Entscheidung können neue Projekte können nicht mehr gefördert werden. Nicht nur ein falsches Signal, sondern ein folgenschwerer Fehler. Die Erarbeitung von Maßnahmen und praxisorientierten Handlungsempfehlungen kann nicht allein von den Waldeigentümern getragen und geleistet werden. Dazu geben die Erkenntnisse und Erfahrungen aus früheren Schadereignissen und Umweltveränderungen nur begrenzt Aufschlüsse. Die Komplexität der Wirkmechanismen auf der einen Seite und die Tragweite der Entscheidungen auf der anderen Seite erfordern solide und fachlich untersetzte Ansätze auf wissenschaftlicher Grundlage. Hierfür bedarf es einer koordinierten und finanziell untersetzten Waldforschung, die mit mindestens 30 Millionen Euro jährlich ausgestattet werden muss.
„Vor dem Hintergrund der Unsicherheiten über die weitere Klimaentwicklung und die angemessenen waldbaulichen Antworten ist die Entscheidung der Bundesregierung, den Waldklimafonds als zentrales Förderinstrument für Forschung zu Klimaschutz- und Klimaanpassungsmaßnahmen in den Wäldern zu streichen, in keiner Weise nachvollziehbar. Der seit über 10 Jahren erfolgreiche laufende Waldklimafonds schafft die dringend notwendigen Grundlagen für robuste, zukunftsfeste Entscheidungen zur Waldbewirtschaftung. Einerseits zu Recht den schlechten Waldzustand zu beklagen, aber andererseits drastische Förderlücken in die Forschungslandschaft zu reißen, passt nicht zusammen“, sagt der Präsident der Arbeitsgemeinschaft Deutscher Waldbesitzerverbände (AGDW) Prof. Dr. Andreas Bitter, wie Prof. Bolte einer der Mitinitiatoren des Appells.
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Den Appell finden Sie hier zur Ansicht und zum Download: https://www.waldeigentuemer.de/wp-content/uploads/2024/05/Gemeinsamer_Appell_zum_Waldklimafonds_Mai24.pdf