In Chicago blieb der Wintermantel dieses Jahr im Kleiderschrank. Die amerikanische Großstadt erlebte einen „Sommer im Februar“, titelte die New York Times. Statt bibbernd einen heißen Tee zu trinken, tummelten sich Menschen am Strand des Lake Michigan in kurzen Hosen und T-Shirt. Sonnenbad statt Eisbaden. So extrem ist es in Deutschland nicht, aber auch hier werden die Wintermonate tendenziell wärmer. Und das setzt ganz besonders dem Wald als unserem wichtigsten Klimaschützer zu.
Der Februar, so der Deutsche Wetterdienst, fiel „durch sehr milde Luft auf“. Die Wetterexperten prophezeiten bereits Mitte des Monats, dass ein Temperaturrekord anstehen könnte. Diese Vermutung wurde nun Gewissheit. An fünf Wetterstationen wurde in den letzten Monaten kein einziger Frosttag gemeldet. Im Mittel lag die Temperatur im Februar bei rund 7,0 Grad Celsius und damit rund 1,3 Grad über der Marke von 1990. Der Februar war damit einer der wärmsten seit Beginn der Aufzeichnungen.
Die veränderten Bedingungen, die der Klimawandel verursacht, stellen für Natur und Umwelt große Belastungen dar. Im Wald beeinträchtigen die Temperaturanstiege und Niederschlagsmuster die Gesundheit der Bäume. Zudem sorgt die teils früher einsetzende Erwärmung dafür, dass sich die Wachstumszyklen verschieben und damit die gesamten Wechselwirkungen im Wald verändern. Und nicht zuletzt begünstigt das Phänomen die Ausbreitung von Schädlingen, die bereits geschwächte Bäume weiter schädigen. Das diese konkreten Auswirkungen längst in den Wäldern angekommen und deutlich sichtbar sind, zeigen auch die Waldzustandsberichte aus mehreren Bundesländern, die Ende des Jahres 2023 veröffentlicht wurden.
Der Klimawandel und die Notwendigkeit, unsere Wälder daran anzupassen, sind angesichts extremer Wetterlagen aktueller denn je. Der klimaresilientere Waldumbau erfordert hohen Einsatz, er kostet Zeit, Geld und hängt an der Expertise derjenigen, die tagtäglich in und mit dem Wald arbeiten, ihn nachhaltig bewirtschaften. Wir alle sind gefordert, den Wald zu schützen, zu unterstützen, damit auch künftige Generationen von seiner Erholungs-, Nutz- und Schutzfunktion profitieren können.