2022 war für den Wald ein weiteres, schwieriges Jahr: Extreme Hitzephasen, Trockenheit, Schädlingsbefall – die Folgen des Klimawandels machen den deutschen Wäldern schwer zu schaffen. Als Klimaschützer Nummer 1 spielt der Wald im Kampf gegen den Klimawandel eine zentrale Rolle. Mit der Frage, wie er sein Potenzial am besten entfaltet, hat sich jetzt eine neue Studie befasst. Unter dem Titel „Ökonomische Betrachtung des Waldes – Die Bedeutung deutscher Wälder für den Klimawandel“ hat das Institut für Wirtschaft in Köln (IW) im Rahmen einer Metaanalyse bisherige Fallstudien ausgewertet. Vorgestellt wurde die Studie, die von der Landwirtschaftlichen Rentenbank gefördert wurde, von der AGDW – Die Waldeigentümer und den Familienbetrieben Land und Forst (FaBLF) im Rahmen eines Parlamentarischen Frühstücks in Berlin.
Prof. Andreas Bitter, Präsident der AGDW, begrüßte dazu Bundestagsabgeordnete, Referenten und Vertreter aus dem Ministerium für Ernährung und Landwirtschaft und schaute zurück auf das Wald-Jahr 2022. Dabei mahnte er an, dass der Wald angesichts der großen Herausforderungen durch den Klimawandel zukunftsweisende Rahmenbedingungen und politische Unterstützung benötigt. Dies sei nicht nur in Anbetracht der zentralen Rolle des Waldes als wichtige CO2-Senke relevant, sondern auch mit Blick auf seine ökonomische Bedeutung gerade im ländlichen Raum.
Laut Studie, die von Frau Dr. Sarah Fluchs vom IW präsentiert wurde, ist der Wald Beschäftigungsgrundlage für mehr als eine Million Menschen in Deutschland. In der Wertschöpfungskette Forst-Holz wurden allein 2020 rund 57 Milliarden Euro generiert. Die Studie zeigt zudem, dass bewirtschafteter Wald nicht nur Arbeit gibt und einen erheblichen wirtschaftlichen Faktor bildet, sondern auch in ökologischer Hinsicht am effektivsten ist. Bewirtschaftete Wälder leisten einen deutlich höheren Beitrag zur CO2-Kompensation als unbewirtschaftete Flächen.
Für Max von Elverfeldt, Bundesvorsitzender der Familienbetriebe Land & Forst, ein klarer Wegweiser. „Die Studie unterstreicht, dass Nutzungsverbote, wie etwa im EU Green Deal vorgesehen, (…) der falsche Weg sind und nur eine verantwortungsvolle Bewirtschaftung diesen effektiven Klimaschutz sichert.“ Er fordert mit Blick auf die Verknüpfung von Klimaschutz und Wirtschaftlichkeit: „Der Wald gibt Arbeit, aber er macht in Zeiten des Klimawandels auch viel Arbeit, die honoriert werden muss.“
Die vielfältigen Ökosystemleistungen standen auch in der anschließenden Diskussion im Mittelpunkt. Prof. Bitter stellte zusammenfassend fest: „Die Studie unterstreicht eindrucksvoll den vor allem im ländlichen Raum unverzichtbaren, für viele Menschen existenziellen Stellenwert der Forstwirtschaft als Arbeitgeber und Wirtschaftsfaktor. Sie vermittelt darüber hinaus sehr anschaulich, wie eng eine nachhaltige Bewirtschaftung und ein effektiver Klimaschutz miteinander verknüpft sind. Wenn wir die Klimaziele erreichen und nachhaltig mit unseren Ressourcen umgehen wollen, geht das nur mit dem Erhalt unserer Wälder durch langfristig wirkende Investitionen in den Waldumbau und die damit verbundenen, vorwiegend regionalen Wertschöpfungsketten. Der Wald sichert die Existenz von uns allen, auch wenn er nicht unser Arbeitsplatz ist.“
Max von Elverfeldt ergänzte: „Es wird manchmal verkannt, welchen Mehrwert der Wald für uns alle hat. Er ist nicht nur Erholungsort und Heimat für viele Arten, er gibt den Menschen Arbeit, ein Auskommen und uns allen den vielfältig einsetzbaren, erneuerbaren Rohstoff Holz. Vor allem aber leistet nachhaltig bewirtschafteter Wald den größten Beitrag zum Klimaschutz.“