Oh Tannenbaum, oh Tannenbaum… Was wäre die Weihnachtszeit ohne Weihnachtsbaum? Rund 25 Millionen von ihnen stehen jedes Jahr in deutschen Haushalten. Und einer steht alle Jahre wieder an einer ganz besonders exponierten Stelle mitten im Berliner Regierungsviertel: Die Kanzlertanne schmückt traditionell den Ehrenhof des Bundeskanzleramtes. Der Baum sorgt auch in diesem Jahr trotz des Wahlkampfs für vorweihnachtliche Stimmung. Er erinnert gleichzeitig an die zukunftsweisenden Leistungen des Waldes sowie der Waldbesitzerinnen und -besitzer – gerade in fordernden Zeiten des Klimawandels.
Die diesjährige Kanzlertanne, eine 40 Jahre alte Fichte, wurde aus dem nahegelegenen Fürstenwalde/Spree östlich von Berlin in die Hauptstadt gebracht und Ende November von der AGDW – Die Waldeigentümer stellvertretend für zwei Millionen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer an Bundeskanzler Olaf Scholz übergeben. Die Patenschaft dafür übernimmt in diesem Jahr der Sächsische Waldbesitzerverband. Längst ist die Übergabe viel mehr als eine gute Tradition. Der Baum steht symbolisch für die massiven Herausforderungen des Klimawandels, aber auch für die vielfältigen Erfolg einer nachhaltigen Waldbewirtschaftung.
Wie sehr die Wälder nach wie vor unter den veränderten und sich verändernden Bedingungen leiden, hat zuletzt die Bundeswaldinventur bestätigt. Besonders betroffen sind die Fichtenbestände, die in den vergangenen Jahren stark zurückgegangen sind. Laut Bundeswaldinventur beträgt die Fläche des Fichtenwaldes in Deutschland aktuell 2,03 Millionen Hektar – das sind 16,8 % oder 461.000 Hektar weniger als in der vorangegangenen Inventurperiode. Zum Vergleich: Der Wert entspricht etwa der doppelten Fläche des Saarlandes! Trockenheit, Borkenkäfer, Stürme – die Folgen des Klimawandels setzen dem Fichtenbestand massiv zu. Längst nicht alle Fichten sind so grün und gesund wie die Kanzlertanne im Berliner Regierungsviertel.
Der Weihnachtsbaum vor dem Kanzleramt ist ein prominentes Beispiel für die unverzichtbaren Klimaschutz-Leistungen des Waldes. Allein die in diesem Jahr ca. 9 Meter hohe Kanzlertanne hat in ihren rund 40 Lebensjahren etwa 150 kg klimaschädliches CO2 gespeichert. Mit Blick auf die gesamte Waldfläche Deutschlands wird die Bedeutung des Klimaschützers Wald noch eindrücklicher. Trotz der Auswirkungen der Klimakrise , speichert ein Hektar Wald im Jahr noch immer annähernd 8 Tonnen CO2. Der Wald bleibt damit unser wichtigster Verbündeter im Kampf gegen den Klimawandel. Und die Waldbesitzerinnen und -besitzer arbeiten erfolgreich daran, dass dies so bleibt.
Ein wesentlicher Punkt dieser Arbeit ist der Umbau des Waldes, um ihn künftig resilienter gegen die Folgen der Klimakrise zu machen. Das geht allerdings „nur mit einer hinreichenden Bewirtschaftungsfreiheit“, wie AGDW-Präsident Prof. Andreas Bitter bei der Übergabe der Kanzlertanne betonte. „Ganz oben auf unserem ‚forstpolitischen Weihnachts-Wunschzettel‘ steht daher das Anliegen, dass sich die Bundesregierung mit Nachdruck für eine aktive Waldbewirtschaftung einsetzen möge und gemeinsam mit den Ländern die Förderung von Wiederaufforstung und Waldumbau sicherstellt.“
Übrigens: Auch nach den Festtagen können Weihnachtsbäume noch viel für den Klimaschutz tun. In so mancher Kommune kommen Weihnachtsbäume für die Strom- und Wärmeproduktion und damit als Energielieferanten zum Einsatz. Verarbeitet zu Hackschnitzeln vermeiden sie auf diese Weise fossilen Treibhausgasausstoß.
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Foto: Bundesregierung/Thomas Köhler