Der Waldzustandsbericht enthält besorgniserregende Zahlen. Macht Ihnen das auch angesichts der weiteren Sommermonate Sorgen?
Dieser Sommer scheint ja recht nass zu werden und damit der alten Bauernweisheit zu folgen: „Blüht die Eiche vor der Esche, gibt’s ne große Wäsche.“ Aber natürlich ist der Zustandsbericht alarmierend und die vergangenen Sommer haben gezeigt, dass künftig mit längeren Trockenphasen zu rechnen ist. Zwar steigt die jährliche Niederschlagsmenge vielerorts insgesamt, jedoch fallen die Mengen oft zum falschen Zeitpunkt und in zu starker Intensität, sodass der Boden das Wasser nicht aufnehmen kann. Dazu kommt, dass wir durch den Klimawandel eine verlängerte Vegetationsperiode haben, was sich ebenfalls schlecht auf den Wasserhaushalt auswirkt.
Der Wald leidet unter dem Klimawandel, gleichzeitig ist er unser wichtigster Klimaschützer. Was muss getan werden, damit er genau das auch in Zukunft bleiben kann?
Um den Wald weiterhin als wichtigen Klimaschützer zu erhalten, müssen wir seine Widerstandsfähigkeit gegenüber den Auswirkungen des Klimawandels und seine Vitalität stärken. Das gelingt nur durch eine nachhaltige standortangepasste Bewirtschaftung.
Welche Rolle können und müssen die Waldbauerinnen und Waldbauern spielen, um die Flächen klimaresilienter zu machen und langfristig zu erhalten?
Waldbauerinnen und Waldbauern spielen eine zentrale Rolle bei der Anpassung der Wälder an den Klimawandel. Weil sie tagtäglich in ihrem Wald arbeiten und von ihm leben, wissen sie am besten, was ihr Wald braucht. Daher benötigen sie maximale Entscheidungsfreiheit vor Ort statt einheitlicher und bürokratischer Bewirtschaftungsvorschriften.
Sie wenden sich in einer Kampagne gegen ein neues Bundeswaldgesetz. Warum ist die bestehende Regelung besser für den Wald als Klimaschützer?
Die eben genannte Entscheidungsfreiheit soll zugunsten bundeseinheitlicher bürokratischer Regelungen eingeschränkt werden. Alle bisher bekannt gewordenen Entwürfe eines neuen Bundeswaldgesetzes würden jedoch weder zu einem besserem Waldzustand führen noch dabei helfen, den Klimawandel zu stoppen, darin sind sich alle Experten einig. Eine solche ökologische Planwirtschaft, die weder dem Wald noch dem Klima dient, werden wir versuchen, mit aller Kraft zu verhindern.