Berlin, 09. April 2024. Der wachsende Markt der zertifizierten CO2-Gutschriften braucht eine transparente Aufstellung, praxisorientierte Regelungen auf europäischer Ebene und unbürokratische, leichtere Zugänge auch für kleinere Betriebe. Zu diesen Ergebnissen kommt eine Studie der ClimatePal Services GmbH im Auftrag der AGDW – Die Waldeigentümer und Familienbetriebe Land & Forst. Mit Blick auf den zunehmenden Handlungsdruck, die Wälder zur Erreichung der umweltpolitischen Ziele klimaresilienter zu machen und in ihren Umbau zu investieren, unterstreicht die Studie den Beitrag von Carbon Credits zur Finanzierung und Honorierung der Klimaschutzleistungen des Waldes. Um die Akzeptanz der Modelle zu steigern, sprechen sich die Verfasser für eine objektive Vergleichbarkeit der Angebote aus und raten zu abgestimmten EU-Richtlinien und praxistauglichen Konzepten.
„Die Ökosystemleistungen der Wälder spielen eine zentrale Rolle bei der Erreichung unserer umweltpolitischen und gesellschaftlichen Ziele. Der freiwillige Handel mit zertifizierten CO2-Gutschriften kann als marktbasiertes Klimaschutzinstrument die CO2-Senkenleistungen der Waldeigentümer honorieren“, sagt Dr. Norbert Schmitz von ClimatePal Services. Mit Blick auf den laufenden EU-Gesetzgebungsprozess für die regulierte Zertifizierung von CO2-Entnahmetätigkeiten ergänzt er: „Die komplexen Prozesse und Anforderungen der Zertifizierung sowie die schwachen Preissignale machten einen Markteintritt für die Waldeigentümer in Deutschland bisher schwer bis unmöglich. Der Markteintritt, insbesondere auch für Eigentümer kleinerer Privatwälder, sollte zukünftig erleichtert und unterstützt werden. Es muss mehr Transparenz herrschen, um mehr Akzeptanz zu schaffen. Der Gestaltungsprozess auf EU-Ebene sollte in enger Abstimmung mit den Waldeigentümern erfolgen, um die Praxistauglichkeit sicherzustellen.“
Transparenz und Vielfalt fordern auch die Waldverbände ein. „Die Studie zeigt das Potenzial von Carbon Crediting für den Klimaschutz und diejenigen, die sich mit nachhaltiger Waldbewirtschaftung dafür engagieren. Entscheidend für die Akzeptanz und Resonanz wird sein, dass nachvollziehbare, transparente Prozesse etabliert werden. Es geht darum, die vielfältigen Angebote abzubilden und auf dieser Basis den Zugang zum Markt zu erleichtern und zu fördern. Dabei dürfen keine bürokratischen Hürden aufgebaut werden, die es gerade auch Waldbesitzenden mit kleineren Flächen unmöglich machen, an den Modellen und damit am Markt zu partizipieren“, sagt Professor Dr. Andreas Bitter, Präsident der AGDW – Die Waldeigentümer, die rund 2 Millionen Waldbesitzerinnen und Waldbesitzer in Deutschland vertritt. „Am Ende sollte es wie in einer Markthalle sein, in der die Anbieter ihre Stände eröffnen, ihre Produkte für jeden zugänglich präsentieren und die Waldbesitzer aus dem Angebot wählen können.
Gemeinsam mit den Familienbetrieben Land & Forst engagiert sich die AGDW unter dem Motto „Wald ist Klimaschützer“ für die Anerkennung der Klimaschutzleistungen des Waldes. Max von Elverfeldt, Bundesvorsitzender der Familienbetriebe Land und Forst: „Der Wald leidet unter dem Klimawandel, gleichzeitig ist er unser wichtigster Klimaschützer. Der Umbau zu klimaresilienteren Wäldern ist eine Investition in die Zukunft von uns allen. Carbon Crediting kann einen Beitrag dazu leisten, unseren Klimaschützer zu erhalten. Entscheidend ist dabei, dass die Modelle zur täglichen Arbeit und zum Alltag der Waldbesitzer und Betriebe passen. In Brüssel darf nicht das nächste Bürokratiemonster entstehen. Ungewisse regulatorische Entwicklungen verursachen Unsicherheit. Fundierte Beratungsangebote und Wissensaustausch sind unverzichtbar. Die EU muss bei der Gestaltung des Rahmens die Effekte und praktischen Auswirkungen bedenken, damit dort nicht dieselben Fehler wie bei der Verordnung zu entwaldungsfreien Lieferketten gemacht werden.“
Die ClimatePal-Studie hat sich mit den aktuellen Modellen und Wirkungsweisen des Carbon Crediting befasst. Zugrunde liegt dabei ein komplexer Marktmechanismus, in dem sich ein regulierter Rahmen und unregulierte, freiwillige Akteure mit individuellen Ansätzen und Systemen gegenüberstehen. Die Untersuchung hat die unterschiedlichen Komplexe wie Zertifizierung, , Validierung Ausschüttung, und Handel einbezogen, das Zusammenspiel und die Prozesse analysiert. Daneben wurde auch der rechtliche und politische Kontext in die Betrachtung einbezogen.
Die vollständige Studie finden Sie unter folgendem Link: