Das Jahr 2023 geht zu Ende. Ein Anlass zurückzuschauen und nach vorne zu blicken. Das gilt auch für den Zustand unserer Wälder. Ob Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg oder Bayern: Sie alle haben in den letzten Monaten des Jahres ihre Waldzustandsberichte veröffentlicht. Das Ergebnis lässt sich in allen Fällen in etwa so zusammenfassen: Es gibt für die geschwächten Wälder an einigen Stellen ein wenig Linderung, aber keinen Grund zur Entwarnung. Und es bleibt eine zukunftweisende Aufgabe, den wichtigsten Verbündeten im Kampf gegen den Klimawandel zu schützen.
Es geht dem Wald nach wie vor nicht gut. Die Bestände leiden unter den Einflüssen des Klimawandels. Beim Blick in die Waldzustandsberichte fällt auf, dass nahezu in allen Landesteilen schlechte Kronenzustände der Bäume festgestellt werden. Dazu kommen auffallend hohe Zahlen bereits abgestorbener Bäume. Trotz im Vergleich zu 2022 günstigerer Witterungsbedingungen mit erhöhtem Niederschlag im Frühjahr und mehr Regentagen im Sommer ist der Trend längst nicht aufgehalten. Die vergangenen Jahre haben unsere Wälder stark geschwächt, an manchen Stellen zu stark.
„Die Folgen der ausgeprägten sommerlichen Hitze- und Dürreperioden der vergangenen Jahre sind in den Wäldern Baden-Württembergs (…) weiterhin unübersehbar“, heißt es aus Stuttgart. In Bayern zeigen die Inventurdaten, dass sich der Zustand der Wälder im Vergleich zum Vorjahr noch weiter verschlechtert hat. Der Wert der Kronenverlichtung bei der Kiefer hat sich um zwei Prozentpunkte auf 31,1 % Nadelverlust erhöht, berichtet Ministerin Michaela Kaniber (CSU). Auch in Hessen ist die mittlere Kronenverlichtung aller Baumarten und Altersstufen um einen Punkt auf 29 Prozent angestiegen. Die Verlichtung erreicht damit „den höchsten Wert seit dem Beginn der Erhebungen in 1984“, heißt es aus dem Landwirtschaftsministerium in Wiesbaden.
Zahlen und Einordnungen, die Grund zur Sorge geben. Aus einigen Bundesländern gibt es zumindest auch ein paar vielversprechende Nachrichten. In Nordrhein-Westfalen wurde beispielsweise bei der diesjährigen Erhebung festgestellt, „dass zumindest die Massenvermehrung der Fichtenborkenkäfer abnimmt“, so Landwirtschaftsministerin Silke Gorißen (CDU). Ein in Teilen positives Resümee zieht auch der baden-württembergische Forstminister Peter Hauk (CDU): „Der insgesamt bessere Gesundheitszustand der jungen Bäume lässt uns hoffen.“ Diese Hoffnung ist ein ‚zartes Pflänzchen‘, das aufwendig gepflegt werden muss.
Genau das ist auch die Kernbotschaft, die von den Waldzustandsberichten ausgeht: Es bleibt losgelöst von ein paar Regentagen mehr oder weniger eine zentrale Aufgabe, den Wald klimaresilienter zu gestalten. Ihn umzubauen, fit für die Zukunft zu machen. Das geht nur mit konsequenter Unterstützung aus der Politik. Und mit dem wachsenden Bewusstsein, dass die Gesellschaft diese Aufgabe gemeinsam angehen muss.